Der große Disziplin-Check 2018 – Speerwurf Männer

15. Dezember 2018 Redaktion 0 Comments

Foto: © Gladys Chai von der Laage

Leichtathletik.de – Jan-Henner Reitze

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Ein spannendes Jahr aus Sicht der deutschen Leichtathletik. Der Höhepunkt? Ganz klar die Heim-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: das Speerwerfen der Männer.

Fazit des Bundestrainers (Interview)

Boris Obergföll, wie fällt Ihre Bilanz für das EM-Jahr 2018 aus?

Boris Obergföll:

„Das Jahr war absolut super. Insbesondere die Leistungen von Thomas Röhler und Andreas Hofmann waren phänomenal. Vor allem für Andreas habe ich mich gefreut, da er zeigen konnte, was er im vergangenen Jahr zum Saisonabschluss mit seinen 91 Metern angedeutet hatte. Da hat man ein Strahlen im Gesicht, wenn man auf die Saison zurückschaut. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist, dass Johannes Vetter seinen furiosen Saisonbeginn nicht mehr toppen konnte. Das lag an vielen kleinen Verletzungen.

Julian Weber hat nach einem Bandscheibenvorfall im April spät in der Saison noch fast 87 Meter geworfen. Bernhard Seifert hatte auch noch mehr als seine 85 Meter drauf, musste seine Saison aber wegen Problemen mit dem Scharmbein vorzeitig abbrechen. Dazu kommt Lars Hamann, der dieses Jahr verletzt war.

Bei dieser Bilanz muss ich schauen, wie ich den Nachwuchs motiviert bekomme, der hinter diesen ganzen Namen steht. Dieser darf nicht sagen: Bei den ganzen Granaten da vorne brauchen wir uns in den nächsten acht Jahren nicht zu melden, da werden die Plätze für die Höhepunkte immer unter diesen Namen ausgemacht. Natürlich ist die aktuelle Qualität auch schön. Es ist allerdings immer auch eine Momentaufnahme. Schauen wir mal, wie lange wir es halten können.“

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Boris Obergföll:

„Natürlich die EM. Wir arbeiten jedes Jahr daraufhin, beim Saisonhöhepunkt zu liefern. Wenn dann da zwei Medaillen rauskommen, plus Gold für Christin Hussong bei den Frauen, freut man sich darüber extrem. Das gibt Motivation und Energie für das kommende Jahr.“

Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der WM 2019 in Doha?

Boris Obergföll:

„Wir werden an den Leistungen der Vorjahre gemessen werden. Dass es immer so weiter geht, ist aber alles andere als selbstverständlich. Es kann sein, dass wir weiter eine dominierende Rolle spielen. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass die Jungs gesund bleiben. Wir wollen bei der WM in Doha und den Olympischen Spielen in Tokio die entscheidende Rolle bei der Medaillenvergabe spielen. Ein, zwei oder vielleicht sogar drei Medaillen sind mein Traum.

Wir wollen unser Gesundheitsmanagement weiter ausbauen. Das ist insgesamt im DLV ein großes Thema. Wir wollen es nicht nur im Rahmen der Lehrgänge und Trainingslager optimieren, sondern individuell für alle Athleten auch im Heimtraining.“