Der erfolgreiche Speerwerfer Andreas Hofmann ist bekannt für die große Identifikation mit seiner Heimatstadt Waghäusel. Das hat der 29-jährige Modellathlet schon oft bei Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften unter Beweis gestellt. Vor allem bei Fernseh-Interviews hat er das Badetuch der Großen Kreisstadt oft lässig mit dem sichtbaren Waghäuseler Wappen über seine breiten Schultern gelegt.
Allzu gerne hätte es der Sportstudent mit Schwerpunkt Management auch bei den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen in Tokio wieder getan. Doch eine schwerwiegende Ellbogen-Operation verhinderte letztlich die Qualifikation. Trotzdem glimmt noch ein kleines Fünkchen Hoffnung. Bei einem von Andreas Hofmann im Garten des Waghäuseler Humorparks bei der Eremitage arrangierten Treffens seiner regionalen Unterstützer lüftete Rüdiger Harksen, langjähriger Bundestrainer der Hürdensprinterinnen, ein kleines Geheimnis. „Andreas Hofmann wurde aufgrund des World-Rankings als Ersatzstarter für Tokio nominiert“, sagte der heutige Sportvorsitzende der 1899 gegründeten Mannheimer Turngesellschaft (MTG), dem Stammverein des in Kirrlach aufgewachsenen Speerwerfers. Doch der fast zwei Meter große Hüne hörte diese Nachricht mit geteilter Freude. „Natürlich will ich nicht, dass einer der drei nominierten deutschen Speerwerfer wegen einer Verletzung für Tokio ausfällt“, zeigte Andreas Hofmann Teamgeist und eine Kultur der Fairness.
Das mit einem bayrischen Frühschoppen verbundene gesellig-informative Treffen im Schatten der Eremitage bekam aufgrund der besonders geschichtsträchtigen Örtlichkeit auch einen kultur-historischen Hintergrund. Oberbürgermeister Walter Heiler, der ebenso unter den Gästen war wie Bürgermeister Thomas Deuschle, Sponsoren und einige Mitstreiter des Olympiastützpunktes Heidelberg, nutzte die Gelegenheit zu einer Führung durch das mit hohem Aufwand sanierte Waghäuseler Barockschloss. „Ich komme schon seit 55 Jahren nach Waghäusel, aber dieses Kleinod habe ich noch nicht gesehen“, sagte der in Mannheim lebende Harksen, der einst Klassenkamerad von Walter Heiler am Schwetzinger Gymnasium war. Der ehemalige Bundestrainer machte Andreas Hofmann auch Mut: „Speerwerfen zählt in Deutschland zu den Paradedisziplinen der Leichtathletik, wobei der Leistungszenit oft jenseits des 30.Lebensjahrs liegt.“
Dabei lobte er Einstellung und Ehrgeiz des Waghäuseler Spitzensportlers. „Ich habe das Glänzen in seinen Augen gesehen“, sagte Harksen, als er sich nach seiner schweren Verletzung innerhalb weniger Monate mit viel Fleiß und Disziplin wieder in die Phalanx der besten Speerwerfer hingearbeitet hatte. Noch vor wenigen Wochen war Oberbürgermeister Walter Heiler voller Hoffnung, dass mit Bundesliga-Fußballer Lars Stindl und Andreas Hofmann Waghäusel gleich mit zwei Sportlern bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio vertreten sein wird. Zumindest bei dem erfolgreichen Speerwerfen glimmt noch ein kleines Fünkchen Hoffnung.
Kurt Klumpp